Don Armstrong Caller Seminar

Motivation und Führerschaft
Die Grundlagen des Callens
Prompten und Cuen
Contras und Quadrillen
Die Grundlagen des Unterrichtens

MOTIVATION & FÜHRERSCHAFT

MOTIVATION
Motivation ist das, was eine Tätigkeit bewirkt oder eine Auswahl entscheidet. Sie ist das, was einen Beweggrund liefert. Ein Beweggrund ist das „innere Bedürfnis“ in einem Individuum, das dieses zu einer Tätigkeit bewegt, eine Idee, ein Gefühl, ein Wunsch, oder ein Impuls.
Es ist die Hoffnung oder eine andere Kraft, welche eine Tätigkeit veranlaßt, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen.

Selbstmotivation und Motivierung anderer
Wenn du weißt, was dich motivieren kann, dann weißt du, was andere motivieren kann. Umgekehrt, wenn du weißt, was andere motivieren kann, so kennst du Prinzipien, die dich motivieren können.
Meist benötigt ein Motivator wenigstens folgendes:

  1. Eine positive Geisteshaltung.
  2. Einen fest bestimmten Zweck.
  3. Sehr genaues Denken.
  4. Selbstdisziplin.
  5. Eine gefällige Persönlichkeit.
  6. ENTHUSIASMUS!
Der Motivator verwendet diese Sprechmethoden:
  1. Sprich zuversichtlich.
  2. Sprich nicht zu langsam.
  3. Betone die wichtigen Worte.
  4. Pausiere! Wenn du fließend redest, dann mache eine Pause, wo ein Punkt, ein Komma oder ein anderes Satzzeichen zu schreiben wäre. So verwendest du die dramatische Wirkung der Stille. Der Verstand des Zuhörers kann die vorgetragenen Gedanken einholen. Eine Pause hinter einem Wort, das du betonen möchtest, hebt dieses hervor.
  5. Moduliere Tonhöhe und Lautstärke und BEWAHRE EINE LÄCHELNDE STIMME!
FÜHRERSCHAFT
Es gibt zwei Arten der Führerschaft. Die erste und bei weitem wirkungsvollste ist Führerschaft mit dem Einverständnis und der Sympathie der Geführten. Die zweite ist Führerschaft durch Gewalt, ohne Einverständnis und Sympathie der Geführten.

Natürlich ist Tanzführerschaft nur mit dem Einverständnis der Geführten möglich.

Einige der wichtigsten Merkmale erfolgreicher Führerschaft sind:

  1. Unverzagter Mut, der sich auf Kenntnis der eigenen Fähigkeiten und Aufgaben gründet. Kein Tänzer möchte von einem Führer geleitet werden, dem es an Selbstvertrauen und Mut fehlt. Kein verständiger Tänzer würde von einem solchen Führer lange beherrscht.
  2. Selbstbeherrschung. Ein Mensch, der sich nicht selbst beherrschen kann, kann andere nicht beeindrucken. Selbstbeherrschung setzt ein starkes Vorbild für die Geführten, welches von den Verständigen aufgenommen wird.
  3. Gerechtigkeits-Sinn. Ohne ein Gefühl für Fairness und Gerechtigkeit kann kein Leiter seine Tänzer führen und ihre Achtung bewahren.
  4. Entschiedenheit bei Entscheidungen. Ein Mensch, der in seinen Entscheidungen schwankt, zeigt, daß er sich selbst nicht sicher ist und andere nicht erfolgreich führen kann.
  5. Entschiedenheit der Planung. Der erfolgreiche Leiter muß seine Arbeit planen und dann nach seinem Plan arbeiten. Ein Leiter, der unüberlegt vorgeht, ohne durchdachte, ausführbare Pläne, gleicht einem Schiff ohne Ruder. Früher oder später wird es an den Felsen scheitern.
  6. Die Gewohnheit, mehr zu tun, als bezahlt wird. Eine Strafe für Führerschaft ist die Notwendigkeit, daß der Leiter selbst mehr zu tun bereit ist, als er von anderen verlangt.
  7. Eine gefällige Persönlichkeit. Keine schlampige, gedankenlose Person kann ein erfolgreicher Leiter werden. Führerschaft verlangt Respekt. Die Tänzer werden keinen Leiter respektieren, der nicht in hohem Maße alle Aspekte einer gefälligen Persönlichkeit besitzt.
  8. Sympathie und Verständnis. Der erfolgreiche Leiter muß im Einverständnis mit seinen Tänzern sein. Darüber hinaus muß er sie und ihre Probleme verstehen.
  9. Beherrschung der Einzelheiten. Für erfolgreiche Führerschaft braucht man die Beherrschung der Einzelheiten, die mit der Stellung des Leiters zusammenhängen.
  10. Bereitwilligkeit, volle Verantwortung zu übernehmen. Der erfolgreiche Leiter muß bereit sein, die Verantwortung für die Fehler und Mängel seiner Tänzer zu übernehmen. Versucht er, dieser Verantwortung zu entgehen, wird er nicht der Leiter bleiben. Wenn einer seiner Tänzer Fehler macht oder sich unwissend zeigt, muß der Leiter den Mangel bei sich selbst suchen.
  11. Zusammenarbeit. Der erfolgreiche Leiter muß die Grundsätze der Zusammenarbeit verstehen und anwenden und imstande sein, seine Tänzer ebenfalls dahin zu bringen. Führerschaft braucht Kraft, und Kraft braucht Zusammenarbeit.
Warum dann, wenn einem Leiter die obigen Pukte klar sind, gibt es manchmal Mißerfolge? Wir wollen die sieben Hauptgründe für Mißerfolg der Führerschaft betrachten:
  1. Unfähigkeit, Einzelheiten zu organisieren. Wirksame Führerschaft braucht die Fähigkeit, Einzelheiten zu organisieren und zu meistern. Kein echter Leiter ist je „zu beschäftigt“ um etwas zu tun, was von ihm als Leiter verlangt wird. Wenn jemand zugibt, „zu beschäftigt“ zu sein um seine Pläne zu ändern oder Unvorhergesehenes zu berücksichtigen, gibt er seine Unfähigkeit zu. Der erfolgreiche Leiter muß alle Einzelheiten beherrschen, die mit seiner Stellung zusammenhängen.
  2. Mangelnde Bereitschaft, untergeordnete Dienste zu tun. Wirklich große Leiter sind bereit, notfalls jede Arbeit zu tun, die sie von anderen erwarten.
  3. Die Erwartung, für Kenntnisse bezahlt zu werden, anstatt dafür, was man mit diesen Kenntnissen tut. Die Welt bezahlt niemand für seine Kenntnisse. Sie bezahlt dafür, was man mit seinen Kenntnissen tut, oder wie man mit ihnen andere anleitet.
  4. Furcht vor Konkurrenz durch die Geführten. Ein Leiter, der fürchtet, daß ein Gruppenmitglied seine Stellung übernimmt, ist ziemlich sicher, daß diese Befürchtung wahr wird.
  5. Mangelnde Vorstellungsgabe. Ohne Vorstellungsgabe ist der Leiter weder imstande, Unvorhergesehenem zu begegnen, noch Pläne auszudenken, um seine Tänzer wirksam zu leiten.
  6. Selbstsucht. Ein Leiter, der alle Ehren für die Arbeit seiner Tänzer beansprucht, wird Unwillen erregen. Die wirklich großen Leiter beanspruchen keine Ehren.
  7. Betonung der Autorität. Der wirksame Leiter führt durch Ermutigung. Der Leiter, der seine Tänzer durch seine „Autorität“ beeindrucken möchte, gerät in die Kategorie der Führerschaft durch Gewalt. Ist jemand ein wirklicher Leiter, braucht er das nicht besonders hervorzuheben. Er zeigt es durch sein Tun - seine Sympathie, sein Verständnis, seine Gerechtigkeit, und indem er seine Arbeit gut macht.
Dies sind mit die häufigsten Gründe für Fehlschläge von Leitern. Jeder dieser Mängel ist ausreichend, einen Fehlschlag zu bewirken. Studiere die Liste sorgfältig, falls du nach Führerschaft strebst, und versuche sicherzustellen, daß du von diesen Mängeln frei bist.

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DIE GRUNDLAGEN DES CALLENS

Die Grundlagen des Callens können in verschiedene Bereiche unterteilt werden. Nicht alle müssen gleich zu Anfang beherrscht werden, wenn man beginnt, zu callen oder eine Gruppe zu unterweisen. Aber im Laufe der Zeit muß man diese Elemente beherrschen, wenn man ein erfolgreicher Tanzlehrer und Caller werden will.

Deutlichkeit. Deutliche Aussprache ist einer der wichtigsten Bestandteile des Callens. Ein Caller muß gehört und verstanden werden, oder die Tänzer können nicht tanzen. Beim Callen muß jedes Wort deutlich und getrennt von den anderen Worten des Satzes ausgesprochen werden. Hierzu mußt du den Mund offen und beweglich halten. Sprich jedes Wort mit einem Anfang und einem Ende. Dann richte deine Stimme so, als ob du zu jemand an der Rückwand des Raumes sprächest. Schreie nicht! Laß das Mikrofon die Arbeit für dich machen. Laß deine Persönlichkeit und Begeisterung durchscheinen mit natürlichem Wechsel der Stimmlage. Eintönig gesprochene Worte neigen dazu, in eins zu verlaufen. Wechselnde Stimmlagen helfen, die Worte zu trennen, und machen den Call interessant für die Tänzer.

Rhythmus. Rhythmus ist ein weiterer besonders wichtiger Bestandteil des Callens. Die Tänzer wollen sich im Rhythmus der Musik bewegen, und du mußt imstande sein, im selben Rhythmus zu callen.

Weisung. Weisung kann definiert werden als „Bitte nicht - bestimme!“ Jeder Call hat Schlüsselworte, die betont werden müssen. Der Call muß deutlich anweisen, wer etwas zu tun hat und was getan werden soll.

Beispiel: HEAD TWO COUPLES ... (wer)
RIGHT AND LEFT THROUGH ... (was)

Das Hervorheben dieser Weisungsworte kann auf verschiedene Art bewirkt werden:

  1. Sprich lauter. Im obigen Beispiel warnt die Betonung des Wortes „Head“ die Head couples, daß etwas auf sie zu kommt. „Right and Left Through“ muß durchgehend betont werden.
  2. Ändere die Tonlage. Weisungsworte können in einer höheren Tonlage gesprochen werden, oder auf einer höheren Note der Harmonie, falls du diese Art des Callens verwendest.
  3. Wiederholen der Weisung. Beispiel: Allemande left with your left hand. „Left“ verstärkt die Anweisung.
  4. Variiere die Sprechweise. Wenn du im Singsang callst, dann sprich besondere Anweisungen, die du hervorheben möchtest.
Weisung muß durch Überredung gemäßigt sein. Du solltest deinen Tänzern die Anweisungen derart geben, daß sie selbst wünschen, diesen Anweisungen zu folgen. Begeistere, fordere nicht.

Tonart-Callen. Tonart und Klang sind verwandte musikalische Begriffe, die viel Diskussion auslösen, wenn eine genaue Definition versucht wird. Zum Zweck des Callens stimmst du den Klang deiner Stimme so, daß er zum Akkord des verwendeten Musikstückes paßt. Die Töne, die du verwendest, sind Teil der Akkord-Struktur. Das klingt schwierig, aber die Meisten tun es von Natur aus. Lege das Hoedown auf, das dir am besten gefällt. Versuche eine Note zu summen, die so klingt, als ob sie zur Tonart der Musik paßt. Normalerweise wird es die Dominant-Note des Akkords sein. Versuche nun, dem Summen Worte zu unterlegen, und du bringst einen Singsang hervor. Nun suche Noten über und unter der Dominant-Note, welche sich mit der Musik nicht beißen, und summe eine kleine Melodie aus diesen Tönen. Wahrscheinlich hast du zwei andere Noten aus dem Akkord gewählt. Füge diese Noten zu deinem Singsang, und du callst in der Tonart. Es braucht Übung, und du wirst einige kleine Singsang-Melodien entwickeln wollen, welche zu verschiedenen Musikstücken passen. Sieh dich vor, daß du nicht den ganzen Tanz auf derselben Tonart-Note callst. Das würde eintönig.

Stimm-Modulations-Callen. Manche sehr tüchtige Caller ignorieren die Tonart und verwenden die Technik des „Sprechen mit Stimm-Modulation“. Die Calls werden im normalen Stimmbereich des Callers gesprochen. Modulation geschieht durch eine Kombination verschiedener Dinge. Lege wieder ein gutes Hoedown auf. Dann sprich die Anweisungen deutlich und mit gutem Rhythmus. Nun lasse deine Stimme begeistert klingen und sprich die Schlüsselwörter etwas lauter und dringlicher. Mache den Leuten Lust zu tanzen. Lasse Erregung oder Beruhigung aus deiner Stimme klingen, um die Stimmung des Tanzes anzugeben. Wie du sehen kannst, treffen viele dieser Dinge auch auf das Tonart-Callen zu. Der Hauptunterschied besteht darin, ob du deine Stimme in Bezug zur Musik abstimmst.

Timing. Im Square Dance ist das Timing (die Zeiteinteilung) veränderbar. Die Tänzer neigen dazu, sofort zu reagieren, wenn sie die Anweisung erkannt haben. Timing ist abhängig von der Schrittzahl, die erforerlich ist, um eine gegebene Anweisung auszuführen, und diese wiederum ist abhängig von vielen Dingen wie der Größe des Squares, der Reaktionszeit der Tänzer, dem Boden, auf dem getanzt wird, usw. Du mußt beurteilen, wann du jede Anweisung gibst. Das Ziel ist, deine Calls so einzuteilen, daß die Tänzer sich fließend bewegen, mit der Musik, ohne daß sie irgendwo hasten oder warten müssen. Das ist eine Frage der Übung, Erfahrung und Erprobung. Der einzig mögliche Weg, sich diesem Problem zu nähern, ist DIE TÄNZER SORGFÄLTIG ZU BEOBACHTEN! Du solltest versuchen, unmittelbar bevor die Tänzer die vorhergehende Anweisung ausgeführt haben, den nächsten Call zu bringen. Vergewissere dich, daß du die ganze Tanzfläche beobachtest und nicht nur einige „gute“ Squares. Übereile deine Tänzer nicht, sondern betone ruhiges, fließendes Tanzen.

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PROMPTEN UND CUEN

Prompten. Ein englisches Wörterbuch definiert „Prompt“ so: „Hilfestellung durch Hinweis auf das nächste Wort von etwas Vergessenem oder unvollkommen Gelerntem; ein Stichwort (Cue) geben.“ Ein Square Dance Wörterbuch könnte dies so abwandeln: „Hilfestellung durch Callen der nächsten Bewegung eines Tanzes, so daß die Reihenfolge nicht vergessen wird; ein Stichwort geben gerade frühzeitig genug, daß die Bewegung in Übereinstimmung mit dem zugeordneten Musikteil getanzt werden kann.“ Wird diese Definition großzügig interpretiert, so würde sie allerdings auch auf gewöhnliches Square Dance Callen passen, außer in einem sehr wichtigen Punkt. Dieser Punkt ist die Art, wie die Tänzer auf Prompt Call reagieren. Im normalen Square Dance reagiert der Tänzer, sobald er erkannt hat, was angesagt wurde. Der Tänzer bewegt sich vorwiegend zum Takt der Musik, und für die Zeiteinteilung dieser Bewegungen ist der Caller verantwortlich. Wenn man hingegen nach Prompt Call tanzt, plant der Tänzer, daß er die nächste gecallte Bewegung dann beginnt, wenn die nächste musikalische Phrase anfängt. Beim Prompt Call ist also das Timing durch die musikalische Phrase geregelt. In beiden Fällen bewegt sich der Tänzer im Takt der Musik.

Cuen. Das oben erwähnte Wörterbuch definiert „Cue“ so: „Ein Signal, mit einer Tätigkeit zu beginnen; ein Hinweis, was zu tun ist oder wann es zu tun ist.“ Offenbar ist Prompt und Cue ziemlich dasselbe. Vom Standpunkt eises Callers sind sie praktisch synonym, außer daß das Wort „Cuen“ meist in Bezug auf Round Dance gebraucht wird. Jedes Wort würde technisch korrekt in beiden Bereichen angewendet, aber im allgemeinen Sprachgebrauch werden Contras und Quadrillen „geprompted“, und Rounds und Mixer werden „gecued“. In beiden Fällen reagieren die Tänzer in gleicher Weise. Der Tänzer reagiert auf das Stichwort („Prompt“ bzw. „Cue“) erst, wenn die musikalische Phrase beginnt, die für diese Bewegung vorgesehen ist.

Ein wichtiger, zu merkender Punkt ist, daß die Tänzer vom Caller/Teacher daran erinnert werden sollen, wenn von ihnen erwartet wird, nach Prompt oder Cues zu tanzen. Falls der Leiter das versäumt, werden wahrscheinlich viele Tänzer die Bewegung überhasten und dadurch die Freude versäumen, schön zu tanzen.

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CONTRAS und QUADRILLEN

Zunächst braucht man eine Definition. Was ist ein Contra? Was ist eine Quadrille?

Ein CONTRA ist fast buchstäblich ein „Tanz in Gegenüberstellung“. Er wird üblicherweise von vielen Paaren getanzt, Front zu Front, Linie gegenüber Linie, in langen Linien normalerweise der Länge nach ausgerichtet, so daß der „Kopf“ (Head) der Linie (Set) an dem Ende des Saales ist, wo der Caller steht. Der Caller kann dann die Linien „hinab“ sehen. Zu irgend einer Zeit, meistens in den Schuljahren, hat jeder den „Virginia Reel“ gesehen oder getanzt. Das ist eine der vielen Formen des Contra Dance.

Eine QUADRILLE und ein normaler Square Dance werden im Grunde in derselben Aufstellung getanzt. Jedoch unterscheidet sich die Quadrille üblicherweise in drei besonderen Punkten. Erstens hat die Quadrille einen festgelegten Ablauf, der vom Caller nur selten abgewandelt wird. Zweitens werden die einzelnen Figuren im Tanz (Right and Left Thru, Ladies Chain usw.) mit genauer Zeiteinteilung in strikter Übereinstimmung mit der musikalischen Phrase getanzt. In anderen Worten: Die Tänzer beginnen die Figur, z.B. ein Right and Left Thru, beim Beginn einer musikalischen Phrase von 8 Taktschlägen, und sie beenden sie genau mit dem Ende dieser Phrase. Der dritte Unterschied ist, daß der Caller eine Quadrille promptet (cuet), so daß die Tänzer den ersten Taktschlag der nächsten Phrase hören können, um hiermit die nächste Figur zu beginnen. Dabei verwendet der Caller sehr selten Füllwörter, sondern sagt gerade genug, um die Tänzer durch die Figuren zu leiten; dadurch können sie die Musik genießen und danach tanzen.

Beachte besonders, daß - außer hinsichtlich der Aufstellung - sowohl das TANZEN wie das CALLEN bei CONTRA und bei QUADRILLE genau GLEICH sind. Und die Technik des Callens bei Contra und Quadrille ist in allen praktischen Hinsichten die gleiche, die beim Cuen eines Round Dance verwendet wird.

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DIE GRUNDLAGEN DES UNTERRICHTENS

Es gibt keine einzelne perfekte Unterrichtsmethode. Jeder Lehrer muß ein System entwickeln, welches seinen diesbezüglichen Fähigkeiten, seiner Persönlichkeit und seinen Zielen angemessen ist. Selbst dann wird er merken, daß er jede Klasse in etwas abweichender Art unterrichtet. Einerseits sind Unterrichtspläne und Methoden wichtig, andererseits werden die Tänzer stark beeinflußt von des Lehrers Geisteshaltung und Tanzvorbild. Alle Klassen müssen SPASS bringen. Setze voraus, daß es den Tänzern gefällt - benimm dich, als ob du auch Spaß hättest! Denke auch daran, daß die Psychologen sagen: Ein Lernender behält 20% von dem, was er hört (Erklärungen), 50% von dem, was er sieht (dein Vortanzen) und 80% von dem, was er tut: dem Durchgehen und dem Tanzen. Also halte sie in Bewegung.

Vortanzen. Vortanzen soll man mit Musik, in korrektem Stil und ohne unnötige Zusätze, die den Ablauf schwieriger aussehen lassen, als er ist.

Partnerwechsel. In Anfängergruppen ist Partnerwechsel wesentlich. Es gibt weniger Konflikt in den Paaren, wenn die Partner regelmäßig getauscht werden. Diejenigen, die rasch entmutigt sind, zeigen das nicht so bald bei einem neuen Partner. Partnerwechsel verhütet bei den Tänzern das Gefühl, daß sie zu sehr gedrillt werden. Andererseits, wenn man stets mit demselben Partner tanzt, kann das zu schlechten Angewohnheiten und zu Zwist führen. In Gruppen, wo die Partner regelmäßig gewechselt werden, lernt der Einzelne und die ganze Gruppe rascher. Wer schnell begreift, kann hier anderen helfen, die Neues nicht so bald aufnehmen.

W - H - E - R - E. Beim Lehren einer Grundbewegung soll der Caller/Teacher sich an dieses Wort erinnern.
W steht für "where" (wo der Tänzer die Bewegung beendet).
H steht für "how" (wie er dahin kommt).
E ist "execute" (ausführen der Bewegung).
R ist "repeat" (wiederholen der Bewegung).
E ist "embellish" (ausschmücken der Bewegung und Glätten von unebenen Stellen).

Einfrieren. Bevor du etwas unterrichtest, denke nach, welche Punkte Schwierigkeiten machen können. Du kannst die schwierigen Teile zuerst erklären, bevor du die leichten Teile zufügst. Eine andere Technik ist es, die Bewegung an der schwierigen Stelle „einzufrieren“. Halte lange genug, um die Tänzer zu erinnern, wie sie an diesen Platz gekommen sind, sage ihnen, was als Nächstes geschieht, erkläre ihnen, wo sie nach Ablauf dieser Bewegung sein werden, und wie sie dahin kommen.

Tanz- und Lehr- Manieren

Gutes Tanzen. Unterrichte deine Studenten so, wie du sie tanzen sehen möchtest; lasse sie es von Anfang an richtig machen - im Takt tanzen, auf den Lehrer hören, konzentrieren, koordinieren, zusammenwirken, und sich höflich benehmen. Betone gute Tanzhaltung - Das Gewicht über den Fußballen, die Füße am Boden lassen, tanzen und nicht marschieren, usw.
Weise deine Studenten nachdrücklich auf gute Manieren hin:
   Bitte deinen Partner um den Tanz.
   Danke deinem Partner für den Tanz.

Gutes Unterrichten. Beim Unterrichten sind Manieren ebenso wichtig. Wenn du dich benimmst, als ob du keine Freude am Lehren dieses Tanzes hättest, werden die Tänzer auch keine Freude am Tanzen haben. Sei nicht überkritisch, besonders nicht zu Anfang. Wenn sie es beim ersten Mal nicht richtig machen, wiederhole so lange, bis es läuft. Schreie deine Tänzer nicht an. Erkläre nicht zu lange! Halte die Vorbemerkungen kurz - gerade genug, um Interesse zu erwecken, nicht so ausführlich, daß du langweilst. Versuche, deine Begeisterung durch die Stimme zu vermitteln. Lächle, und habe eine fröhliche Stimme!

Ziehe nicht eine Person oder ein Paar heraus und lasse sie nachüben, während die anderen zusehen. Alle können diese Übung brauchen, auch wenn sie meinen, daß sie die Bewegung schon können.

Betrachte Tanz als eine gesellige Angelegenheit und nicht als Sport. Unterrichte ihn nicht wie ein Unteroffizier auf dem Exerzierplatz oder wie ein Trainer beim Aufwärmen seiner Mannschaft. Verlange nicht präzise und einheitliche Ausführung. Auch Gemeinschaftstanz ist Ausdruck der Persönlichkeit, und die Menschen reagieren auf den Takt unterschiedlich.

Wenn du fortschreitest, wirst du wahrscheinlich merken, daß du es müde wirst, einen bestimmten Tanz zu lehren oder zu callen, lange bevor die Tänzer diesen Tanz satt haben. Sei geduldig; die Menschen lieben es, etwas zu tun, was sie gut können. Lasse sie ihre Freude daran haben. Versuche es mit einer anderen Musik. Das wird dir und den Tänzern neuen Auftrieb geben.

Sei DU selbst. Versuche nicht, wie ein Texaner zu klingen, wenn du nicht aus Texas stammst. Verwende deine Talente und versuche nicht, deine Sprechweise zu ändern, außer wenn du schlecht zu verstehen bist.

HABE SPASS!

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Darf nachgedruckt werden mit dem Hinweis: „Aus einem Manuskript von Don Armstrong“

Übersetzt von Heiner Fischle


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Veröffentlicht 2002-12-26   /   Heiner Fischle, Hannover