Als ich am 14. Juni 2005 zum Stadtteiltreff Sahlkamp kam, um den üblichen Tanzabend für Open Country zu leiten, standen da einige junge Männer vor der Tür. Zweie boten sich an, meine Sachen nach oben zu schleppen. Dann kamen noch einige andere, fragten, ob sie helfen könnten, stellten Tische und Stühle auf und waren richtig nett. Der Hausleiter hat sie dann freilich rausgescheucht.

Als ich im Lauf des Abends zwei Euro für ein neu geschriebenes Badge einstreichen wollte, fand ich aber meinen Gelbbeutel nicht. Nun ja, vielleicht hatte ich ihn zuhause liegen gelassen; das kommt gelegentlich vor. Zuhause an der Garderobe lag er aber nicht. Er steckte auch in keiner anderen Hosentasche. Als ich meine Jacke durchforstete, vermißte ich auch meinen Notizkalender. Das macht mich schon etwas stutzig.

Tags darauf wurde vom Stadtteiltreff angerufen, daß mein Geldbeutel gefunden wurde, mit Personalausweis, aber ohne Bargeld; und mein Notizkalender wurde auch gefunden.

Offenbar hat einer der jungen Männer zwischendurch in meiner Jacke gefingert.

Ich hielt mich immer für einen liberal denkenden Menschen. Aber so etwas könnte mich zum Rechtsradikalen machen. Das gestohlene Geld kann ich entbehren; aber der Verlust an Vertrauen schmerzt.

Heiner Fischle, der Squarekopp


22. Februar 2006:
Vielleicht schulde ich diesen jungen Leuten eine Entschuldigung. Das Management der Sicherheitstransport-Firma Heros hat 300 Millionen Euro unterschlagen. Im Vergleich dazu sind die 30 Euro, die mir geklaut wurden, doch wahrlich Peanuts.
Andererseits - diese 30 Euro waren mein Geld, während mich die 300 Millionen von Heros eigentlich nichts angehen. Vielleicht darf ich immer noch auf diese Burschen böse sein.

Aber: wenn man einer Sicherheits-Firma nicht mehr trauen darf, wem darf man dann noch trauen?


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Veröffentlicht 2005-06-18   /   Ergänzt 2006-02-22   /   Karl-Heinrich Fischle, Hannover